(15.03.2004 - Vera) Cadmium ist ein gefährliches Umweltgift, kann für den Menschen krebserzeugend sein und reichert sich in der Umwelt an. Daher ist die Anwendung von Cadmium in den meisten Produkten schon seit Jahren verboten. Die größte Menge des heute noch hergestellten Cadmiums wird hauptsächlich in wiederaufladbaren Batterien eingesetzt: 75 Prozent der rund 2.600 Tonnen Cadmium, die in der EU verbraucht werden, werden für Nickel-Cadmium-Batterien verwendet. Doch längst nicht alle diese Batterien werden auch wieder eingesammelt und verwertet. Ungefähr 2.000 Tonnen Nickel-Cadmium-Batterien wurden 2002 in der EU in die Restmülltonne geworfen. Damit gelangt das giftige Cadmium in die Umwelt und kann Menschen und Tieren schaden.
Umweltministerin Bärbel Höhn: "Es gibt heute keine vernünftigen Gründe mehr, Nickel-Cadmium-Batterien weiterhin zu vertreiben. Schon 1988 hat der Europäische Rat in einem Beschluss gefordert, die Verwendung von Cadmium auf Bereiche zu beschränken, in denen es keine geeigneten Alternativen gibt. Die cadmiumfreien Nickel-Metall-Hydrid-Batterien sind aber seit Jahren auf dem Markt und können in den allermeisten Fällen die giftigen Nickel-Cadmium-Batterien ersetzen - und das bei einer in der Regel längeren Gebrauchsdauer. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher entstehen somit keine Nachteile durch ein Cadmium-Verbot. Daher muss die anstehende Änderung der EU-Batterie-Richtlinie genutzt werden, um in den nächsten Jahren die Anwendung von Cadmium in Batterien auslaufen zu lassen."
Im aktuellen Entwurf der Europäischen Kommission für eine Batterie-Richtlinie, der in der Bundesratssitzung am 12. März 2004 diskutiert wird, ist jedoch kein Cadmium-Verbot vorgesehen. Stattdessen soll mit Hilfe aufwändiger Untersuchungsprogramme ermittelt werden, wie viele Nickel-Cadmium-Batterien sich im Hausmüll befinden. Dies würde geschätzte Kosten von zwei bis sechs Millionen Euro für den deutschen Steuerzahler bedeuten.
Umweltministerin Bärbel Höhn: "Auf europäischer Ebene ist der Cadmium-Ausstieg in anderen Bereichen schon vollzogen worden. In den Richtlinien zu Altfahrzeugen und zu elektronischen Geräten zum Beispiel wird die Cadmium-Verwendung weitgehend eingeschränkt. Es ist umweltpolitisch nicht sinnvoll, den Einsatz vergleichsweise geringer Cadmium-Mengen zu verbieten und das Haupeinsatzgebiet auszusparen."
In die europäische Batterie-Richtlinie muss ein konkretes Datum aufgenommen werden, bis zu dem ein Vertrieb cadmiumhaltiger Batterien noch erlaubt wird. Außerdem sollten Ausnahmen für klar definierte Einsatzgebiete von Nickel-Cadmium-Batterien aufgelistet werden, dazu gehören insbesondere spezielle Industriebatterien.
Umweltministerin Bärbel Höhn: "Ich werde mich entschieden dafür einsetzen, dass in der europäischen Batterie-Richtlinie ein Cadmium-Verbot verankert wird. Es ist nicht vertretbar, zum Schutz einer kleinen Industrie-Lobby den umweltpolitischen Dinosaurier Nickel-Cadmium-Batterie weiter am Leben zu erhalten. Schicken wir ihn daher in die Wüste!"
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten beim Kauf von Batterien zu den umweltverträglicheren Nickel-Metall-Hydrid-Batterien greifen. Leere Batterien und defekte Akkus gehören zudem nicht in den Hausmüll, sondern müssen über die im Handel aufgestellten Sammelcontainer zurückgegeben werden. So wird nicht nur verhindert, dass giftige Stoffe in die Umwelt gelangen - durch die Sammlung wird auch ein ressourcenschonendes Recycling möglich.
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